Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit genommen haben, heute ein Interview mit uns zu führen. Könnten Sie kurz die Initiative Heimische Landwirtschaft vorstellen?
Die Initiative Heimische Landwirtschaft ist ein Zusammenschluss von Landwirten, die sich für mehr Wertschätzung für regionale Lebensmittel und die Arbeit der Landwirte einsetzt. Mehr als 1.500 Höfe aus ganz Deutschland unterstützen uns bereits als Mitglied. Zusätzlich sind auch mehr als 100 Unternehmen und Verbände aus der Branche sowie Privatpersonen als Fördermitglied dabei. Unser Ziel ist es, Landwirte und Verbraucher durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit zu verbinden. Landwirte profitieren von unserer Arbeit, weil wir zu einem besseren Image der Agrarbranche beitragen. Verbraucher erfahren durch uns mehr über heimische Lebensmittel und bekommen z.B. Tipps zur Lagerung oder Verarbeitung. Kurz gesagt, wollen wir durch mehr Wertschätzung auch mehr Wertschöpfung für heimische Produzenten erreichen.
Wie ist die Initiative Heimische Landwirtschaft entstanden?
Gegründet wurde die Initiative um Jahr 2011 von Landwirten, die sich selbst aktiv darum kümmern wollten, dass sich die Reputation der Branche verbessert. Deshalb wurde eine Organisation für Agrarmarketing gegründet, die die Leistungen der Landwirte für die Gesellschaft authentisch darstellt. Anfangs wurde die Initiative Heimische Landwirtschaft rein ehrenamtlich von den Gründungsmitgliedern geführt. Heute haben wir 1,5 Beschäftigte. Wir legen nach wie vor großen Wert darauf, dass der größte Teil unseres Budgets in die Maßnahmen der Öffentlichkeitsarbeit investiert werden und der Verwaltungsapparat so schlank und effizient wie möglich bleibt.
Welche Vorteile bieten Sie Ihren Mitgliedern?
Zum einen ist es für die Landwirtschaft wichtig mit uns einen Partner zu haben, der sich professionell um den Dialog mit Verbraucherinnen und Verbrauchern kümmert und die Sprache der Landwirte in die der Nicht-Landwirte übersetzt. Wir geben unseren Mitgliedern und Fördermitgliedern eine Stimme, zum Beispiel in den sozialen Medien oder auch im Radio. Wir veröffentlichen regelmäßig Portraits von Landwirten, über deren Höfe und Hofläden. Aber auch die Dinge, die unter den Nägeln brennen, wie etwa aktuelle politische Themen, greifen wir auf und schaffen dafür Aufmerksamkeit. Unsere Mitglieder und Fördermitglieder schätzen, dass wir für Verbraucherinnen und Verbraucher relevante und auch sensible Themen ansprechend, informativ und unterhaltsam aufbereiten können.
Darüber hinaus kann jedes Mitglied seinen Betrieb mit einer eigenen Profilseite auf unserer Webseite präsentieren. Direktvermarkter können ihre Verkaufsstellen in unserem Hofladen-Finder eintragen. Das alles trägt dazu bei, dass man von Kunden oder auch von potenziellen Azubis oder Beschäftigten im Internet gefunden wird.
Und wir haben einen Werbemittelshop, in dem wir Feldrandschilder, Banner und diverse andere Produkte für die eigene Öffentlichkeitsarbeit auf dem Hof anbieten. Nicht zuletzt vernetzen wir unsere Mitglieder und Fördermitglieder untereinander.
Sie sind sowohl in den sozialen Medien aber auch im Radio vertreten. Was stehen Sie zur Digitalisierung der Landwirtschaft?
Im Bereich der Landtechnik ist die Digitalisierung schon lange Alltag. Zu moderner Landwirtschaft gehören digitale Lösungen auf dem Feld und im Stall einfach dazu. Aber natürlich ist das wie in allen anderen Bereichen auch ein Prozess, der nicht von heute auf morgen umgesetzt werden kann. Digitalisierung ist unerlässlich, wenn klimaschonender und effizienter produziert werden soll. Außerdem lässt sich die Landwirtschaft als Arbeitsplatz heute so einrichten, dass körperlich schwere oder monotone Tätigkeiten reduziert werden. So bleibt die Branche als Arbeitgeber vor allem für die Menschen im ländlichen Raum attraktiv. Das wiederum trägt zu einem lebendigen Leben auf den Dörfern und in kleinen Städten bei. Denn nur dort, wo Menschen leben und arbeiten können, bleiben ländliche Regionen lebenswert.
Was ist die Vision für Heimische Landwirtschaft? Was möchte die Initiative in den kommenden Jahren erreichen?
Wir möchten uns als die Initiative etablieren, die den Landwirten ein Gesicht gibt und deren Anliegen authentisch, aber dennoch verbraucherorientiert kommuniziert. Zugleich wollen wir natürlich unsere Reichweite weiter ausbauen: Mehr Verbraucher erreichen, zum Beispiel über die sozialen Medien, aber auch mehr Landwirte als Mitglieder gewinnen. Denn letzten Endes lebt die Öffentlichkeitsarbeit für die Branche davon, dass es Landwirte gibt, die einen Blick auf ihre Höfe ermöglichen.
Vielen Dank für das Interview und wir wünschen Ihnen und der Initiative Heimische Landwirtschaft weiterhin viel Erfolg!