Im heutigen Beitrag im Farmitoo Mag haben wir das Vergnügen uns mit Imke Strüven zu unterhalten, die zusammen mit ihrer Familie den Erlebnisbauernhof Strüven betreibt. Der Hof zeichnet sich als moderner Familienbetrieb aus, der sich neben der klassischen Landwirtschaftsarbeit auch als Erlebnishof engagiert, um neugierige Kinder zum Umgang mit Land, Tiere und Natur anzunähern.
Hallo Imke! In erster Linie würde ich Dich gerne fragen, ob Du uns kurz den Familienbetrieb rund um den Erlebnisbauernhof Strüven beschreiben könntest: wie ist der Hof entstanden und wer in Eurer Familie packt so alles mit an?
Unseren Hof gibt es bereits seit 1885, damals wurde ein Nachbarhof aufgeteilt unter zwei Brüdern. Im Jahr 1920 kaufte Arnold Strüven den Hof, der damals 13 Hektar Land umfasste. 1933 wurde das einstmals mit Reet gedeckte Haus durch ein Feuer zerstört und anschließend wieder neu aufgebaut. Diese neuen „alten“ Teile stehen bis heute. 1949 übernahm Arnolds Sohn Nikolaus die Bewirtschaftung und 1956 wurde ein Stallgebäude angebaut, der damaligen Zeit entsprechend mit 8 Kuhplätzen sowie 6 Schweineställen für freilaufende Sauen.
Mit der Mechanisierung des Betriebes wurde Ende der 50er-Jahre durch den Kauf des ersten Treckers begonnen. Nikolaus Strüven kaufte Land hinzu und baute weitere Stallgebäude an. 1974 übergab Urgroßvater Nikolaus den Betrieb an seinen Sohn Klaus. Und in den Folgejahren wurden nochmals Stallgebäude angebaut. Klaus Strüven pachtete erstmals auch Land und kaufte weitere Flächen hinzu. Eine entscheidende Weichenstellung für den Betrieb war der Bau eines Laufstalles für die Kühe, und es kamen weitere Aufstockungen hinzu.
Im Jahr 2002 übernahm Heiko Strüven die Bewirtschaftung des Hofes. Er gestaltet den Betrieb seither durch weitere An- und Umbauten und hält ihn zukunftsfähig. Aus ursprünglich 13 bewirtschafteten Hektar Land (1949) sind 135 Hektar (2017) geworden. Unser Hof hat damit eine entsprechende Größe erreicht, um auch in der Zukunft bestehen zu können. Die Technik ist auf dem neuesten Stand und unsere Tiere werden nach den neuesten Erkenntnissen moderner, landwirtschaftlicher Tierhaltung gehalten.
Die nächste Generation steht schon in den Startlöchern: Unsere Söhne Finn, 22, und Oke, 20, sind beide gelernte Landwirte und arbeiten mit auf dem Hof!
Verarbeitet Ihr einige Eurer landwirtschaftlichen Erzeugnisse auch selbst?
Ja, wir stellen tatsächlich mit Rohmilch unseren Weidekäse her! In Zusammenarbeit mit einer mobilen Käserei produzieren wir auf regionaler Basis unseren eigenen Käse in vielen verschiedenen Sorten.
Zusammen mit dem reinen landwirtschaftlichen Betrieb ist Hof Strüven auch ein „Erlebnisbauernhof“. Könntest Du uns etwas genauer beschreiben, welche Aktivitäten Ihr in diesem Rahmen anbietet und wie Ihr auf diese Idee gekommen seid?
Kinder und Natur liebe ich schon immer. Als ich noch klein war, durfte ich im Matsch spielen, Baumhäuser bauen und war immer draußen an der frischen Luft. Im Teenageralter habe ich auf die Kinder von Nachbarn und aus der Familie aufgepasst und von einer eigenen Familie geträumt, wie ich sie heute selbst habe. Vor 20 Jahren habe ich meinen Traummann gefunden und von da an ging alles ganz schnell: Wir haben geheiratet, Kinder bekommen und hatten immer jede Menge zu tun. Als ich meine eigenen kleinen Jungs dabei beobachtet habe, wie sie unseren Tieren begegnet sind, Spaß daran hatten, draußen zu sein, sich schmutzig zu machen und die frische Luft zu genießen, entstand die Idee für unseren Erlebnisbauernhof. Ich muss lachen, denn ich habe eine ganze Weile lang gedacht, das Konzept „Erlebnisbauernhof“ hätte ich tatsächlich selbst erfunden. Aber die Idee hatten ja schon einige vor und auch nach mir.
Irgendwann haben Heiko und ich angefangen, die anfangs privaten Kinderfeste auf dem Hof auch der Öffentlichkeit anzubieten. Es sollten auch „fremde“ Kinder dort toben und spielen und ihre Kreativität ausleben dürfen. Wir finden es einfach schön, wenn Kinder Achtung und Respekt für ihre Umwelt erlernen, wenn sie Tiere als Lebewesen achten und wenn sie lernen, dass Kartoffeln in der Erde wachsen und dass es Jahreszeiten gibt, die alles um uns herum verändern. Schließlich habe ich noch meinen zweiten Beruf erlernt und eine Ausbildung zur Bauernhofpädagogin gemacht: Meine echte Berufung, die mir große Freude bereitet! Ich liebe Kinder und das ist die beste Basis für alles, was wir gemeinsam mit ihnen auf unserem Hof erleben.
Wie wichtig ist Deiner Meinung nach gerade für Kinder die Sensibilisierung auf die Natur und auf die Landwirtschaft?
Mir ist es sehr wichtig, dass gerade in der heutigen Zeit die Kinder mehr denn je in die Natur kommen und wissen, was sie bedeutet und wie sie tickt! Dass es z.B. im Winter keine Erdbeeren gibt. In den Jahreskursen von März-Dezember geht es genau darum. Wir Pflanzen im Frühjahr Kartoffeln ein und ernten sie im Herbst und machen Pommes daraus! Nur so verstehen Kinder den Wandel der Jahreszeiten!
Meiner Meinung nach ist es wichtig für die Zukunft, dass man nicht nur vor dem PC sitzt und sein Essen über das Telefon bestellt, sondern dass man auch weiß, woher die Zutaten kommen, die auf der Pizza sind.
Dank unserer Krabbelgruppen sehen selbst die Kleinsten, dass die Milch von der Kuh kommt und das Ei vom Huhn. Das bleibt einfach im Gedächtnis! Nicht nur dabei, sondern mittendrin: so muss es sein!