Dieser Artikel wurde in Kooperation mit Stefan Meier von SaarHonig verfasst.
Imkern für Anfänger ist eine spannende und für die Seele lohnende Tätigkeit, die nicht nur köstlichen Honig, sondern auch eine tiefgehende Verbindung zur Natur bietet. Wenn Sie sich für den Einstieg in die Imkerei interessieren, sind Sie hier genau richtig! In diesem Artikel erfahren Sie, was die Imkerei ausmacht, was Sie beachten sollten, welche Ausrüstung Sie benötigen und wie Sie Ihr Budget planen können.
Imkern für Anfänger: Was ist Imkerei eigentlich?
Imkerei ist die Kunst und Wissenschaft der Bienenzucht und Honigproduktion. Imker kümmern sich um Bienenvölker, sammeln Honig und andere Bienenprodukte wie Wachs und Propolis. Abgesehen von der Honigproduktion spielen Bienen eine wichtige Rolle bei der Bestäubung von Pflanzen, was für die Landwirtschaft von entscheidender Bedeutung ist.
Bevor Sie sich in die Welt der Imkerei stürzen, sollten Sie einige grundlegende Dinge beachten:
- Gesetzliche Bestimmungen und Registrierungen: Bevor Sie mit der Imkerei anfangen, sollten Sie die örtlichen Gesetze und Vorschriften zur Bienenhaltung und Imkerei prüfen. Einige Regionen erfordern Registrierungen oder Genehmigungen.
- Grundlagen der Imkerei erlernen: Es ist entscheidend, grundlegende Kenntnisse über die Imkerei zu erwerben. Hierbei können Bücher, Online-Ressourcen und Imkerkurse hilfreich sein.
- Zeitaufwand: Imkerei erfordert regelmäßige Inspektionen und Pflege der Bienenstöcke. Gerade die Monate April bis Juni (Schwarmzeit) sind sehr arbeitsintensiv. Stellen Sie daher sicher, dass Sie die Zeit dafür haben oder suchen Sie sich einen Bienenpaten in Ihrer Nähe.
- Allergien: Beachten Sie, dass gelegentliche Bienenstiche unvermeidlich sind. Stellen Sie sicher, dass Sie nicht allergisch auf Bienenstiche reagieren.
Imkern für Anfänger: Das Starterpaket
Imkern erfordert auch für Anfänger eine bestimmte Grundausstattungen, um sicher und effizient arbeiten zu können.
- Bienenstöcke: Diese dienen als Zuhause für Ihre Bienen. Als Anfänger können Sie sich für Langstroth- oder Dadant-Beuten entscheiden. Langstroth ist das weltweit verbreitete Beutenmaß. Der Ursprung stammt aus den USA. In Europa hat sich die Großraumbeute Dadant etabliert und findet immer mehr begeisterte Imker.
- Bienenvölker: Zu Beginn sollten Sie ein oder mehrere Bienenvölker von einem zuverlässigen Imker oder Züchter erwerben.
- Schutzkleidung: Ein Imkeranzug, Handschuhe und ein Schleier sind entscheidend, um sich vor Bienenstichen zu schützen.
- Imkerwerkzeuge: Hierzu gehören Smoker, Stockmeißel und Bienenbesen, die für die Arbeit am Bienenstock benötigt werden.
- Honigernteausrüstung: Dazu zählen Honigrähmchen, Entdeckelungsgabeln und Honigschleudern, die zur Ernte des köstlichen Honigs benötigt werden.
- Bienenfutter: Vergessen Sie nicht, Ihre Bienen mit Zuckerwasser oder Bienenfutter im Winter zu versorgen. Natürlich überwintern die Bienen am liebsten auf ihrem eigenen Honig.
Wie viel kostet Imkerei für Anfänger?
Die Kosten für den Einstieg in die Imkerei variieren je nach Region und Umfang des Vorhabens. Hier eine grobe Schätzung.
- Bienenstöcke und Bienenvölker: 200 bis 500 Euro pro Volk
- Schutzkleidung: 50 bis 150 Euro
- Imkerwerkzeuge: 50 bis 100 Euro
- Honigernteausrüstung: 200 bis 500 Euro
- Bienenfutter und sonstige Ausgaben: 100 bis 200 Euro
Insgesamt können die Startkosten zwischen 500 und 1.500 Euro liegen. Es empfiehlt sich daher, mit einfacher Ausstattung zu starten. Beachten Sie jedoch, dass die Imkerei langfristig profitabel sein kann, es aber einige Jahre dauern kann, bis Sie Ihre Investitionen amortisiert haben. Letztlich bleibt die Imkerei aber eine Liebhaberei.
Weitere wichtige Informationen
- Bienenpflege: Regelmäßige Kontrollen, Behandlungen gegen Krankheiten und Parasiten sowie die Versorgung mit ausreichend Futter sind entscheidend, um gesunde Bienenstöcke zu erhalten. Fort- und Weiterbildung ist gerade im Bereich der Bienengesundheit elementar. Hier sollten Sie weder Kosten noch Mühen scheuen.
- Honigernte: Die Erntezeit hängt von der Region und den Bienen ab. Im Durchschnitt kann man in einem Jahr 40-60 Kilogramm Honig pro Wirtschaftsvolk erwarten.
- Sicherheit: Lernen Sie den sicheren Umgang mit Bienen, lassen Sie sich Zeit und verwenden Sie immer Ihre Schutzkleidung, um Stiche zu vermeiden.
- Weiterbildung: Die Imkerei ist eine lebenslange Lernreise. Nutzen Sie Imkerforen, Treffen und Bücher, um Ihr Wissen zu vertiefen.
Imkern bedeutet für Anfänger viel zu lernen, ist aber ein aufregendes Abenteuer, um die Natur zu erleben und köstlichen Honig zu produzieren. Mit den richtigen Informationen und einer sorgfältigen Vorbereitung steht Ihrem erfolgreichen Einstieg in die Imkerei nichts im Wege.
Erfahrungsbericht: Stefan Meier von SaarHonig über seine Leidenschaft
Wie haben Sie mit der Imkerei begonnen?
„Insekten haben mich als “heimliche Herrscher” der Erde schon immer fasziniert. Vor einigen Jahren jedoch wurde ich auf die beängstigende Situation bei den Bienen (Wild und Honigbienen) aufmerksam. Der Einsatz von Herbiziden und Pestiziden in der Landwirtschaft und das damit verbundene Artensterben hat mich sensibilisiert. Schnell hat mich die Honigbiene in ihren Bann gezogen. Die Bücher und die Art der Bienenhaltung von Bruder Adam (Karl Kehrle) und Ferdinand Gerstung haben mich so fasziniert und mein Entschluss stand fest: Ich werde Imker!!!”
Welche Tipps können Sie angehenden Imker*innen mitgeben?
„Gebt Euch Zeit! Schaut den Bienenpaten über die Schulter und schaut über den Tellerrand. Lasst Euch nicht von irgendwelchen Youtubern verrückt machen und bildet Euch weiter. Das Klima und die Umwelt haben sich gewandelt – ich habe vor Jahren den Weg des angepassten Brutraumes eingeschlagen und wurde zuerst belächelt. Mittlerweile öffnen sich auch die “Alt-Imker” den neuen (eigentlich uralten) Betriebsweisen. Wenn Ihr gut zu Euren Bienen seid – dann sind die Bienen auch gut zu Euch!”
Was ist für Sie das schönste an Imkern?
„Es gibt einen lustigen Imkerspruch: Irgendwann hast Du Bienen – und irgendwann haben die Bienen Dich! Genau so ist es! Imkern ist kostspielig und zeitaufwendig – aber der Geruch, wenn man die Beute im Frühjahr öffnet – unglaublich! Die Präzision mit der die Bienen ihre Waben bauen – fantastisch. Und egal welches Buch ich gelesen habe, egal welchen Fachmann ich befragt habe – die Bienen haben ihre eigene Meinung. Ich kann mich an ein ganz besonderes Erlebnis erinnern. 2021 war ein Schwarmjahr – und mein stärkstes Volk ist abgeschwärmt. Knapp 20.000 Bienen waren in meinem Garten. Ein ohrenbetäubender Lärm und die Luft roch nach Honig. Ich habe mich, um meinen Nachbarn zu zeigen, dass ein Bienenschwarm ungefährlich ist, in kurzer Hose mitten in den Schwarm gestellt. Ein unvergessliches Erlebnis. Und genau in dieser Zeit – sollte man als Imker nicht in Urlaub fahren. Bienenhaltung ist Tierhaltung – man braucht einen verantwortungsvollen und respektvollen Umgang mit dem Lebewesen!”