Was ist beim Pflügen zu beachten?

Die Geschichte vom Pflug und vom Pflügen

Seit Hunderten von Jahren ist der Pflug ein Werkzeug der Landwirte. Anfangs noch mit Pferden verwendet, wird es jetzt mit Traktoren von “Hunderten von Pferden” gezogen. Dabei hat das Pflügen immer das gleiche Ziel: die Umlagerung der obersten Bodenschicht und die Belüftung der ersten Ackerschichten.

Angesichts der Entwicklung der Landwirtschaft seit Ende des 2. Weltkriegs, wachsen die Pflüge heute weiter und erfordern immer mehr Kraft. Doch seit einigen Jahren entwickeln sich neue Techniken. Der Pflugeinsatz wird mittlerweile von einigen Landwirten stark kritisiert, von anderen verehrt. Er findet seinen Nutzen in bestimmten Arten von agronomischen Systemen, andere Systeme schaffen es jedoch, ohne ihn zu kultivieren.

Der Pflug

Technisch gesehen ist der Pflug ein relativ einfaches Werkzeug. In den 1850er Jahren erstmals ohne Umkehrung des Arms hergestellt, wurde seine Umkehrbarkeit im 19. Jahrhundert dank des Brabanter Pflugs sichtbar.

Technisch wird die Erdumwälzung von allen an den Pflugkörpern befindlichen Teilen durchgeführt. Die zwei Hauptelemente bleiben die Spitze, die Pflugschar und das Streichblech, das in Verbindung mit den Scharen den Vorschälern ein gutes Wenden bis zu 30 cm Tiefe (je nach Land und Einstellung) ermöglicht. Die heutige Entwicklung ermöglicht eine Reihe von Pfluggrößen, die von 1 Körper bis zu mehr als 15 Körpern reichen. Sie können verschiedene Arten von Pflügen finden: montiert, einrädrig oder für die größeren auf Karren – ähnlich wie bei Schubkarren auch. Je nach Region und Bodenbeschaffenheit benötigt der Pflug mehr oder weniger Pflege. Verschleißteile sind Landwirten vertraut, aber gerade die Spitze bleibt das am stärksten durch Bodenkontakt beschädigte Ersatzteil. Bei bestimmten Bodenarten wie Sand müssen die Spitzen sehr regelmäßig gewechselt bzw. gewendet werden. Wir empfehlen Ihnen außerdem, Hartmetallteile zu verwenden, um die Lebensdauer Ihrer Teile im Sand zu maximieren.

Zu dem Verschleiß kommt noch die Kraft des Schleppers hinzu, die den Pflug zieht. Je nach Region und Bodenbeschaffenheit variieren die vom Traktor geforderten Kräfte enorm. Tatsächlich reichen in manchen Gegenden 120 PS aus, um 7 Waggonkarosserien auf 5,5 km zu ziehen, während in anderen Gegenden 250 PS nötig sind, um 5 Waggons mit der gleichen Geschwindigkeit zu ziehen. Hierbei gilt: je mehr Lehm im Boden, desto höher der Kraftbedarf. Der Pflug ist heute aus wirtschaftlicher Sicht ein vergleichsweise erschwingliches Bodenbearbeitungswerkzeug. Trotzdem kann seine Verwendung, durch Kosten für GNR, Abschreibung der Ausrüstung usw., teuer werden.

Pflügen

Wie bereits dargestellt, ist das Pflügen eine Technik, die seit Jahrhunderten eingesetzt wird:

Das Pflügen ermöglicht eine tiefe Umkehrung der Oberflächenschicht, in der Unkrautsamen gespeichert sind. Dadurch entsteht eine oberflächliche Belüftung der ersten Bodenschichten und damit eine Lockerung. Zudem ermöglicht das Pflügen die Einarbeitung von Rückständen aus Vorkulturen und mischt organisches Material mit dem Boden, indem es Pflanzenreste oder Viehabwässer vergräbt. So bereitet der Pflug das Saatbett vor. Die Felder werden also umgestülpt und kahlgelegt, um „ideale Bedingungen“ für die Etablierung der künftigen Kultur zu schaffen.

Je nach Region, Landwirt und System kann zwischen 12-15 cm und 30-33 cm Arbeitstiefe gepflügt werden. Heute scheint das tiefe Pflügen nicht mehr in Mode zu sein. Landwirte und Agronomen bevorzugen meist ein eher oberflächliches Pflügen mit einer maximalen Tiefe von 20 cm, um eine Vermischung von verschiedenen Ebenen und das zu tiefe Vergraben von organischem Material zu vermeiden.

Einige Systeme sind auf das Pflügen angewiesen oder sind sogar verpflichtet, die Technik anzuwenden. Zum Beispiel setzten ökologische Betriebe den Pflug oft zur Unkrautbekämpfung ein, denn beim pflügen werden (ungewollte) Samen tief vergraben.

Die positiven Aspekte des Pflügens

Wie bereits beschrieben hat das Pflügen eine Reihe von Vorteilen. So bleibt der Pflug ein Werkzeug zum Unkrautjäten, zur Bodenbelüftung und zur idealen Einbindung in herkömmliche landwirtschaftliche Systeme. Dementsprechend kann es nach bestimmten Arbeiten, wie dem Ernten von Kartoffeln, Rüben oder Maissilage, sehr nützlich sein, den Boden zu pflügen.

Ein gut gepflügter Boden ist oft ein Zeichen für eine gute Etablierung des Samens oder der Pflanze und ermöglicht somit einen guten Entwicklungsstart für die Kultur. Der Pflug, der flach und in relativen Abständen zwischen den Jahren (einmal alle 3–4 Jahre) verwendet wird, ermöglicht bei bestimmten Agrartechniken eine effiziente Bodenbearbeitung.

Die negativen Aspekte des Pflügens

Neben diesen positiven Effekten des Pflügens, gibt es allerdings auch eher negative Aspekte, die nicht übersehen werden sollten.

Die durch die Umkehrung der Bodenebenen entstehende Belüftung bleibt oberflächlich und erfolgt mechanisch. Die Schaffung einer Pflugsohle in einer bestimmten führt nach mehreren Jahren (vor allem wenn immer wider in derselben Tiefe gepflügt wird) zur Bildung einer glatten Zonengrenze, zwischen der durch den Pflug belüfteten oberen Schicht und den darunter liegenden Ebenen. Dementsprechend können Wurzeln oft nicht mehr in die unteren Ebenen des Bodens eindringen.

Das Vergraben und die schlechte Zersetzung von organischem Material in der Tiefe ist auch einer der negativen Aspekte, der von Liebhabern der Direktsaat gerne hervorgehoben wird. Tatsächlich landet die oberflächliche, organische Substanz am Boden der Furche des Pfluges und steht der Pflanze somit nicht mehr zur Verfügung. Der Lebensraum vieler Nützlinge und Kleinstlebewesen wird so auch zerstört. Unter anderem leiden auch viele Regenwürmer unter dem Pflügen, obwohl sie eigentlich von der Natur geschaffen wurden, um den Boden zu belüften.

Somit ist das jährliche Pflügen auch die Ursache für eine Abnahme der Fauna und Flora im Boden, also die Verringerung der biologischen Aktivität, des mikrobiellen, bakteriellen, Insekten- und Pilzlebens. Dadurch wird eine Oberfläche aus lockerem und leicht bröckelndem Boden geschaffen, die manchmal für erheblichen Erosionen sorgen kann. Angesichts dieser Kritikpunkte haben sich viele Systeme als Alternativen zum traditionellen Pflügen entwickelt.

Alternative Techniken

Durch die Entdeckung dieser Nachteile durch Landwirte und Agronomen sehen wir bis heute verschiedene Techniken, die das pflügen ersetzten sollen. Zu diesen neuen Techniken gehören: die TCS (halbvereinfachte Technik), die darin besteht, nur mit Werkzeugen zu arbeiten, die keine Erdumwälzung ausüben um den Boden an der Oberfläche bearbeiten. Beispiele sind hier die halbdirekte sowie die konservierende Bodenbearbeitung, die darin besteht, den Boden so wenig wie möglich zu bearbeiten und ihn so weit wie möglich von Pflanzen bedeckt zu lassen um so eine natürliche Bodenbelüftung zu unterstützen.

Diese Techniken sind nicht nur durch die negativen Aspekte des Pflügens motiviert, sondern werden heute auch von anderen agrarökologischen Aspekten angetrieben. Tatsächlich drängen öffentliche Politiker, Forscher oder wegweisende Landwirte zunehmend auf die Erhaltung und Bewahrung des Landes, das durch diese neueren Systeme ermöglicht wird. Darüber hinaus sind Direktsaatverfahren Systeme mit hoher Kohlenstoffabscheidung und daher perfekt geeignet für die Luft der globalen Erwärmung. Zusätzlich können wir in diesen Erhaltungssystemen auch eine Erneuerung des Lebens im Boden, durch die Rekonstruktion der Fauna und Flora in den mit diesen Techniken durchgeführten Parzellen, sehen.

Über den Umweltaspekt hinaus ermöglicht die konservierende Aussaat auch eine Reduzierung der Mechanisierungskosten auf den landwirtschaftlichen Betrieben. Tatsächlich ist das Pflugsystem ein großer Kraftstoffverbraucher, was zu kostspieligen Mechanisierungslasten für landwirtschaftliche Betriebe führen kann. Andererseits sind Erhaltungssysteme mitunter auch mit hohen Investitionen verbunden, die sich aber nach mehreren Jahren wieder ausgleichen können.

In jedem Fall hat jeder Landwirt die Kontrolle über die Bewirtschaftung dieser Kulturen und sein System. In bestimmten Gebieten funktioniert das Konservierungssystem sehr gut, während sich in anderen Gebieten das Pflügen eher lohnt, um die besten Erträge zu erzielen.

Unsere Empfehlungen und Ratschläge zum Pflügen

Anhängen des Pfluges: Beim Anhängen des Pfluges raten wir Ihnen, die Hubarme leicht beweglich zu lassen und die 3 Punkte am Anhängekopf in den Schwenklöchern und nicht in den festen Löchern zu befestigen (abhängig vom Anbaubock des Pfluges). Dadurch bleibt Ihr Pflug leicht frei.

Feldeinstellung: Nachdem die Einstellung des Gestänges vorgenommen wurde, müssen Sie, je nach Ambitionen und der Periode, die gewünschte Tiefe auswählen. Daher ist es wichtig, zwischen der Kabine und der Furche hin und her zu gehen, um die drei Punkte und das Stützrad bzw. den Wagen richtig einzustellen.

Wenn Sie noch wenig Erfahrung mit Pflügen haben, können Sie sich jederzeit von Personen aus Ihrem landwirtschaftlichen Umfeld helfen lassen. Es ist hilfreich so viele Informationen wie möglich über Pflugtechniken in Ihrem Sektor zu erhalten.

Die Zukunft des Pflügens

Es ist interessant, sich eine mögliche Zukunft, Pflug vorzustellen. Die oben erwähnten neuen Techniken haben immer mehr Einfluss auf landwirtschaftliche Systeme (Semikonservierung, TCS usw.). So hat das Pflügen in dieser neuen Welt der Landwirtschaft eventuell weniger Platz.

Andere Systeme wie der ökologische Landbau können sich jedoch aus Gründen der Parzellenverschmutzung kaum von diesem Instrument trennen. Darüber hinaus würde der Ehrgeiz, die Landwirtschaft auf 0 Phyto auszurichten, die Gefahr bergen, Konservierungstechniken und TCS zu untergraben, wodurch die Legitimität des Pflügens wiederhergestellt würde. Der Pflug ist daher heute zwischen 3 Systemen (konventionell, ökologisch, konservierend) hin- und hergerissen. Kritikern und Anwendern fällt es schwer, eine allgemeingültige Entscheidung darüber zu treffen, ob das Pflügen nun mehr nutzt oder schadet.

Dabei sollte man nicht vergessen, dass jedes System und jede Zone anders ist und somit viele unterschiedliche Standpunkte relevant sind. Was auch immer passiert, die Landwirtschaft hat in den letzten zehn Jahren nicht aufgehört, sich zu erneuern und zu verbessern. Es ist daher schwierig, das Ende des Pflügens vorherzusagen, da die landwirtschaftliche Unsicherheit Raum für viele Perspektiven zur Entwicklung der Agrarwelt lässt.

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