Der Gebrauchtmarkt beschränkt sich nicht nur auf Autos, Bücher und Kleidung: Seit einigen Jahren boomt der Markt für gebrauchte landwirtschaftliche Maschinen, wie Traktoren. Immer mehr Landwirte entscheiden sich für Landmaschinen aus zweiter Hand, vor allem aus wirtschaftlichen Gründen. Gebrauchte Maschinen können gute, aber auch schlechte Überraschungen bereithalten. Ist es besser, sich für neue oder gebrauchte Landtechnik zu entscheiden? Hier finden Sie einige Denkanstöße.
Neue landwirtschaftliche Maschinen: Abgesichert und komfortabel
In allen Bereichen ist der Kauf einer neuen Maschine ein Synonym für Sicherheit. Die Anschaffung eines fabrikneuen Traktors, Mähdreschers oder einer Sämaschine hat mehrere Vorteile, angefangen bei der Sicherheit und dem Komfort neuer landwirtschaftlicher Maschinen.
Sicherheit und Garantie bei Schäden
Zu den Vorteilen des Kaufs einer neuen landwirtschaftlichen Maschine gehören die geringen Wartungskosten. Eine fabrikneue Maschine funktioniert in den ersten Jahren ihres Einsatzes optimal, sofern ihre Bestandteile keinen Verschleiß aufweisen. Es ist also nicht nötig, ein allzu großes Reparaturbudget einzuplanen. Dennoch ist niemand vor einem möglichen Schaden aufgrund eines Herstellungsfehlers gefeit. Kein Grund zur Sorge, wenn Sie einen neuen Traktor kaufen, erhalten Sie auch die Herstellergarantie, die Ihnen ein gewisses Maß an Sicherheit bietet. Denn für einen Zeitraum von mehreren Monaten (meist 24) nach dem Kauf verpflichtet sich der Hersteller in der Regel, Unterstützung und Pannenhilfe für die Landmaschinen zu leisten und eventuell defekte Teile kostenlos zu ersetzen. Der Kauf einer neuen landwirtschaftlichen Maschine bietet also echte Sicherheit sowie auch Vorteile bei der Benutzung.
Komfort, Modernität und Umweltschutz
Auch der Komfort, den neue landwirtschaftliche Maschinen bieten, ist nicht zu vernachlässigen. Wie in allen anderen Bereichen, z. B. in der Automobil- und Luftfahrtindustrie, entwickeln die Hersteller ständig neue Modelle, die ergonomischer und intelligenter sind. Zum Beispiel verfügen moderne Traktoren über deutlich komfortablere Fahrerstände als ältere Modelle. Sie sind auch mit zahlreichen innovativen elektronischen und mechanischen Funktionen ausgestattet, insbesondere bei der Zapfwelle und dem Fronthubwerk. Darüber hinaus werden neue Agrarmaschinen auch so konstruiert, dass sie den aktuellen Umweltproblemen gerecht werden. Um die Vorschriften zur Senkung der CO2-Emissionen zu erfüllen, verfügen neuere landwirtschaftliche Geräte über Motoren mit geringerem Schadstoffausstoß.
Neue landwirtschaftliche Maschinen: Die Kosten
Der Hauptnachteil von Neuanschaffungen in allen Bereichen ist der Preis. Dieser stellt oft ein echtes Kaufhemmnis dar. Neue landwirtschaftliche Maschinen bilden hierbei keine Ausnahme: Je nach Leistung und Marke des Modells kann ein Traktor zwischen 20.000 und 450.000 Euro kosten. Der Preis für einen fabrikneuen Mähdrescher liegt zwischen 100.000 und 500.000 Euro. Es handelt sich also um große Investitionen, die nicht immer erschwinglich sind. Zu den möglichen Lösungen gehört unter anderem das Mieten neuer Maschinen. Die Nutzung der Landmaschinen wird dann zu einem festen Kostenfaktor, der in die Betriebskosten eingerechnet werden muss. Die meisten Landwirte ziehen es jedoch vor, gebrauchte landwirtschaftliche Maschinen zu kaufen. Diese deutlich preiswertere Wahl scheint ein weniger sicheres Gefühl zu geben, bietet jedoch andere Vorteile.
Gebrauchte landwirtschaftliche Maschinen: Bewährt, preiswert und verfügbar
Der Gedanke, landwirtschaftliche Maschinen aus zweiter Hand zu kaufen, kann skeptisch machen. Solche Zweifel sind ganz natürlich: Ein Traktor, der bereits einige Jahre im Einsatz war, weist eine gewisse Abnutzung auf. Diese kann man nur schwer abschätzen, wenn man den vorherigen Nutzer nicht kennt. Die Abnutzung ist meist der größte Nachteil gebrauchter Landtechnik.
Bewährte, auf Langlebigkeit ausgelegte Maschinen
Dabei sollte jedoch beachtet werden, dass die Bestandteile von Landmaschinen generell auf eine sehr lange Lebensdauer, normalerweise mehrere Jahrzehnte, ausgelegt sind. Daher können gut erhaltene, gebrauchte Geräte genauso effizient wie neue sein, und das über viele Jahre hinweg. Darüber hinaus kommt es oft vor, dass bestimmte landwirtschaftliche Maschinen (vor allem größere) nur sehr selten gelaufen sind, sodass es rentabler sein kann in gebrauchte Maschinen zu investieren als in neue.
Außerdem verliert ein gebrauchter Traktor viel langsamer an Wert als ein neuer. Im ersten Jahr auf dem Markt verliert ein Neufahrzeug etwa 15 % seines Wertes, im zweiten Jahr dann 15 bis 20 %, im dritten nochmal 12 bis 15 % … Ein drei Jahre alter Traktor kann also ein erhebliches Ersparnis, zwischen 45 und 55 %, bieten.
Wirtschaftlichere und verfügbarere Ausstattung
Landwirte entscheiden sich zunehmend für gebrauchte landwirtschaftliche Maschinen, weil diese Wahl deutlich günstiger ist als neue Geräte. Diese Modelle sind nicht nur preislich deutlich zugänglicher, sondern scheinen auch leichter erhältlich zu sein. Tatsächlich müssen neue Maschinen vorbereitet und dann vom Hersteller versandt werden, was manchmal eine sehr lange Lieferzeit mit sich bringt. Umgekehrt sind gebrauchte Geräte oft recht leicht zugänglich. Der Transport von landwirtschaftlichen Maschinen erfordert eine erhebliche Logistik, und im Falle eines Schadens an einer Maschine ist es oft möglich, bei einem Händler, der Gebrauchtgeräte anbietet, Ersatz zu finden. Agrarmaschinen finden Sie auch auf Internetseiten mit Kleinanzeigen oder bei Auktionen. Diese Lösung passt sich somit jedem Budget an und bedeutet nicht zwingend eine geringere Produktivität, im Gegenteil.
Worauf Sie beim Kauf einer gebrauchten landwirtschaftlichen Maschine achten sollten
Auch wenn Landwirte zunehmend auf gebrauchte Landmaschinen zurückgreifen, ist es dennoch wichtig, nicht überstürzt zu kaufen. Wie bereits erwähnt, zeigen Geräte aus zweiter Hand bleiben meist Spuren von Abnutzung, weshalb bestimmte Daten genau analysiert werden sollten, damit sie nicht schon beim ersten Einsatz den Geist aufgeben. Zögern Sie nicht, die Maschine zunächst einmal eingehend zu untersuchen, um den Zustand gut einschätzen zu können. Dies können Sie auch in Begleitung eines erfahrenen Technikers tun, wenn Sie sich nicht sicher sind, wonach Sie Ausschau halten sollten.
Während einige Punkte, die Sie beim Kauf gebrauchter landwirtschaftlicher Maschinen beachten sollten, Maschinen- oder sogar Modellspezifisch sein können, gibt es auch Faktoren, die Sie nach Möglichkeit immer überprüfen sollten, bevor Sie ein Gerät kaufen. So erweist sich das Herstellungsdatum des Geräts beispielsweise als viel weniger wichtig als seine Geschichte und seine aktive Betriebszeit. So ist es auch empfehlenswert die Betriebszeit der eigenen Landmaschinen im Auge zu behalten, um bei einem möglichen Verkauf genaue Angaben machen zu können, aber auch um über Wartungen und den generellen Zustand seiner Maschine bescheid zu wissen. Bei einem alten Modell, das sehr wenig gelaufen ist, ist die Wahrscheinlichkeit von Fehlfunktionen geringer als bei einem neueren Modell, das zu 100 % ausgelastet war. Tatsächlich sind die Bestandteile des letzteren meist deutlich abgenutzter.
Gebrauchte Landmaschinen vom Händler
Sie können den Vorbesitzer oder den Verkäufer nach seiner Meinung und Verwendung fragen. Was auch zu beachten ist: Maschinen aus zweiter Hand scheinen normalerweise zuverlässiger zu sein als solche aus dritter Hand. Bei Geräten aus dritter Hand können Sie oft keine Details zur genauen Nutzung der Maschine erfahren. Was Sie jedoch tun können, ist nach den vorliegenden Reparaturrechnungen zu fragen. Überprüfen Sie auch die Kaufrechnungen für neue Teile und deren Daten, um eine klarere Vorstellung vom Zustand der einzelnen Bestandteile zu erhalten. Ein Händler wird Ihnen darüber Auskunft geben können.
Zögern Sie nicht, einen anerkannten Hersteller zu wählen, um Ihren Gebrauchtkauf beruhigt zu tätigen. Zu den zuverlässigsten Traktorenherstellern gehören vor allem John Deere, Fendt und New Holland, deren landwirtschaftliche Maschinen zu den effizientesten und bekanntesten auf dem Markt gehören. Ersatzteile dieser großen Hersteller sind bei Bedarf auch leichter zu finden.
Auch wenn neue Landmaschinen die sichere Wahl sind, können auch gebrauchte Maschinen eine hervorragende Option sein: Sie sind verfügbarer und günstiger und können bei sorgfältiger Pflege des Vorbenutzers einen Ertrag bieten, der einem fabrikneuen Gerät entspricht.