Die Ernte 2022: Unser Rückblick

Landwirtschaftliche Ernten sind ein wirtschaftlich wichtiges Element für viele Länder auf der ganzen Welt. Die Ernte 2022 wurde von mehreren Faktoren stark beeinflusst. Einige dieser Einflüsse, wie der Klimawandel, entsprechend schwierige Wetterbedingungen, sowie Störungen in den Lieferketten, hatten auch schon ihren Effekt auf die Ernte 2021 und 2020. 2022 hatte vor allem auch der Krieg in der Ukraine zusätzliche Einflüsse. Diese Faktoren wirkten sich auf die Quantität und Qualität der Ernte aus, was wiederum Auswirkungen auf die Lebensmittelpreise und die Ernährungssicherheit in vielen Regionen hatte. Regierungen und Landwirte mussten sich anpassen, um diese Herausforderungen zu bewältigen und in diesem schwierigen Jahr eine kontinuierliche Nahrungsmittelversorgung zu gewährleisten.

Die Ernte 2022

Das Jahr 2022 war von klimatischen Unwägbarkeiten und politischen Spannungen geprägt. Die Ernte 2022 und die Erträge einiger Kulturen wurden dadurch stark beeinträchtigt. Obwohl einige Ernten für Überraschungen sorgten, erreichten die meisten Erträge nicht die Erwartungen, was die deutsche Landwirtschaft schwächte. Das BMEL gibt in seinem Erntebericht 2022 einen vollständigen Überblick über die Ernteresultate 2022. Hier die wichtigsten Punkte:

Getreide-Erträge 2022

  • Weizen (Hart- und Weichweizen): Die Getreideernte (ohne Körnermais) wurde um 4.1 Prozent gesteigert. Der Winterweizen ist auch weiterhin die ertragreichste Getreidekultur in Deutschland. Im Jahr 2022 wurden 22 Millionen Tonnen geerntet, eine Zunahme von 4.6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Betrachtet man den mehrjährigen Durchschnitt, ist das Ergebnis allerdings 0.8 Prozent darunter. Beim Sommerweizen wurde die Anbaufläche massiv ausgedehnt (ca. 70 Prozent), weshalb der Ertrag 81.2 Prozent höher als im Vorjahr ist. Auch beim mehrjährigen Durchschnitt liegt der Ertrag 10.9 Prozent höher. 
  • Mais: Die Maisernte 2022 ist schlecht ausgefallen. Die Anbaufläche wurde ausgeweitet, aber die Witterungsbedingungen in der Vegetationsperiode waren schwierig. Neben Wassermangel gab es in vielen Regionen auch Hitzestress. Besonders bei Spätsaaten ist die Dürreproblematik spürbar. Es wurde 20 % weniger Mais geerntet als im Jahr 2021 und 12.7 Prozent weniger als durchschnittlich in den vergangenen sechs Jahren. Dieses Ergebnis drückt die Gesamtbilanz der Getreideernte nach unten. 
  • Gerste (Winter und Frühjahr): Nach dem Winterweizen ist die Wintergerste die wichtigste Getreideart. Sie wird hauptsächlich als Futter verwendet, sowohl für heimische Tiere als auch im Export. Die Wintergerste kommt besonders gut mit der zunehmenden Trockenheit klar. Sie ist früh erntereif und profitiert von den winterlichen Wasservorräten. Obwohl die Anbaufläche reduziert wurde, konnte der Ertrag um 6.9 Prozent gesteigert werden. Sommergerste wird vor allem für die Malzherstellung benötigt. Der Teil, der nicht den Qualitätsansprüchen genügt, wird verfüttert. Die Erntemenge konnte 2022 um 31.1 Prozent gesteigert werden. Auch im sechsjährigen Durchschnitt ist eine Steigerung von 7.1 Prozent zu beobachten.
  • Raps: Auch die Rapsernte konnte sich verbessern. Der Ertrag im Sommer wurde bundesweit um 12.6 Prozent gesteigert.  Auch die Winterrapsernte ist trotz der Trockenheit und Hitze gut ausgefallen. Im Vergleich zum Vorjahr konnte der Ertrag um 22.3 Prozent gesteigert werden.

Gemüseanbau-Erträge 2022

Die Daten zur Gemüseernte 2022 werden in der zweiten Jahreshälfte ermittelt und liegen erst im Folgejahr vor. In Deutschland sind die wichtigsten Gemüsesorten Spargel, Karotten und Gemüsezwiebeln. Es wird nach wie vor viel Gemüse aus Ländern wie Spanien, Italien, Frankreich und den Niederlanden importiert. Exotische Sorten, wie Süßkartoffel, sind aufgrund der hiesigen Klimabedingungen nur schwierig anzubauen, und werden darum fast vollständig importiert. Die Nachfrage nach lokalem Gemüse, das auch Bio-zertifiziert ist, steigt jedoch stetig. Und durch die steigenden Temperaturen können neue Gemüsearten hier angebaut werden. 

  • Spargel: Für das wichtigste Feldgemüse in Deutschland werden vorläufige Erntedaten in Form einer Vorerhebung ermittelt. Die Spargel Ernte 2022 wird auf 113.100 Tonnen geschätzt. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Rückgang um fünf Prozent. Im Durchschnitt der letzten sechs Jahre ist ein Rückgang um knapp zehn Prozent zu verzeichnen.
  • Kartoffeln: Wir sprechen von einer dramatischen Ernte 2022, die durch Regenmangel und Hitzewellen stark dezimiert wurde. Nach ersten Auswertungen sinkt die Menge der Kartoffelernte 2022 auf rund 10,3 Millionen Tonnen und damit um voraussichtlich neun Prozent im Vergleich zum Vorjahr oder um fünf Prozent im Vergleich zum mehrjährigen Durchschnitt.

Die Ernte 2022: ein Jahr mit vielen Überraschungen

Klimatische Unwägbarkeiten in der Ernte 2022 – die Dürre

Der Klimawandel stellt eine große Herausforderung für die landwirtschaftliche Produktion und den Gemüseanbau dar. Die globale Erwärmung führt zu Schwankungen bei den Temperaturen und Niederschlägen, was das Pflanzenwachstum und die Qualität der Ernte beeinträchtigen kann. Extreme Hitzewellen schädigen die Nutzpflanzen, während Überschwemmungen Felder und Infrastruktur zerstören. 

Anhaltende Dürren führen auch zu geringeren Erträgen und Wasserknappheit für die Bewässerung. Diese schwierigen Bedingungen haben erhebliche Auswirkungen auf die Produktion, was zu Preisschwankungen führt, die an die Landwirte und Verbraucher weitergegeben werden. Es ist wichtig, dass Regierungen und Landwirte zusammenarbeiten, um Lösungen zu entwickeln, die die Auswirkungen des Klimawandels auf landwirtschaftliche Kulturen abmildern.

Lösungsansätze für den Klimaumschwung in der Landwirtschaft

Um mit dem Klimawandel und sich ändernden Wetterbedingungen umzugehen, experimentieren viele Landwirte mit unterschiedlichen Methoden. Ein Bespiel hier ist der Gemüseanbau ohne Wasser und Pflanzenschutzmittel. Ein Weg weiterer Weg zur Ertragsoptimierung, vor allem in den momentan besonders unsicheren Zeiten, kann der Einsatz von Smart-Farming-Systemen sein.

Letztendlich geht es bei Smart Farming nicht nur um die Steigerung des Deckungsbeitrages, sondern auch um Risikominimierung. Durch die uns heute zur Verfügung stehende Technologie haben wir die Möglichkeit, Teilflächen in unseren Feldern exakt zu messen und den Boden genau nach dessen Bedürfnissen zu fördern. Dies steigert nicht nur die Bodenbiologie sondern auch die Toleranz bei Klimaextremen. Wichtig dabei ist bei Smart Farming nicht nur an Technik zu denken. Es handelt sich um ein komplexes Zusammenspiel von erhobenen Daten, Betriebsleiter-Erfahrung und Technik, also ein komplexes System, welches auch als solches behandelt werden muss. Der erste Schritt ist nach unserer Erfahrung eine solide Bodeninventarisierung. Also eine Verlässliche Erfassung des Status Quo. Wir nutzen hierfür unseren Bodenscanner, mit welchem wir die Heterogenität der Flächen erfassen um die anschließende Bodenbeprobung exakt nach Bodenart zu planen. Diese Herangehensweise schafft einen
wirklich hervorragenden Überblick über die Zustände im Ackerboden. Anschließend nutzen wir diese Informationen um den Boden gezielt aufzubauen und zu fördern. Begleitet durch unsere Beratungen und unseren Smart Farming „Werkzeugkasten“, der FarmBlick-Community, können je nach Ausgangslage und Betriebsstruktur, durch diese Herangehensweise durchaus 10% mehr Deckungsbeitrag erwirtschaftet werden. – Oliver Martin von FarmBlick

Ein schwieriges Marktumfeld

Der Krieg in der Ukraine hatte erhebliche Auswirkungen auf das Leben vieler Menschen sowie auf viele Wirtschaftszweige. Unter anderem auch auf die Landwirtschaft in Deutschland und in Europa. Die Konflikte haben die landwirtschaftlichen Aktivitäten in weiten Teilen des Landes gestört, was zu einem Rückgang der landwirtschaftlichen Produktion führte. Die Zerstörung der Infrastruktur und der landwirtschaftlichen Ausrüstung trug ebenfalls zu diesem Produktionsrückgang bei.

Dies führte auch zu massiven Bevölkerungsverschiebungen. Dadurch wurden landwirtschaftliche Gemeinschaften in Mitleidenschaft gezogen und die landwirtschaftliche Produktion behindert. Aufgrund der Beschränkungen des Warenverkehrs in den vom Konflikt betroffenen Gebieten war es für die Bauern außerdem schwierig, an hochwertiges Saatgut und landwirtschaftliche Betriebsmittel zu gelangen.

Darüber hinaus hat der Krieg in der Ukraine die Lebensmittelversorgungsketten gestört, was zu höheren Produktions- und Transportkosten für Agrarprodukte führte. Und das macht sich bis nach Deutschland bemerkbar, wo wir mit einer größeren Nachfrage der Verbraucher konfrontiert sind, die nicht mehr nur deutsch, sondern europäisch ist.

Des Weiteren befinden sich viele Hersteller von Landmaschinen in Polen und der Ukraine. Dadurch wurde die Beschaffung von Maschinen erschwert, was wiederum zu Komplikationen führte.

Durch diese untypische Phase hindurch stieg der Weizenpreis. Man könnte meinen, dass dies eine gute Nachricht ist, aber das ist es nicht. Da Landwirte den Weizen als Futter für ihre Tiere verwenden, erhöht dies ihre variablen Kosten erheblich.

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