Interview mit Isabel Molitor, Gründerin von Farmers Cut, der ersten Indoor-Vertikalfarm.
Können Sie bitte in einigen Worten beschreiben, was Farmerscut ist (Ziele, Gründung, Team, Ort, …)?
Farmers Cut wurde 2015 von Mark Korzilius und Isabel Molitor in Hamburg, (Deutschland) gegründet mit der Überzeugung, weltweit die urbane Lebensmittelversorgung nachhaltig und ganzheitlich revolutionieren zu können. Dafür entwickelte Farmers Cut eine eigene Indoor Vertical Farming Technologie namens Dryponics, die 2017 in Betrieb genommen und patentiert wurde. Hamburg ist der Stadtort der ersten Farm und Sitz für Forschung und Entwicklung rund um unsere Technologie.
Wie sind Sie auf Farmerscut gekommen?
Während der Gründungsphase suchten wir nach einer Möglichkeit, Geschmack und Vielfalt von Salaten zurück auf die Teller der städtischen Bevölkerung zu bringen. In New York und Hamburg lebend, waren wir überzeugt, dass wir Dank innovativer Lösungen auch für die Versorgung in Städten lange Transportwege, Zwischenhändler und schädigende Kühlung vermeiden können. Deshalb suchten wir zu Beginn nach IVF-Technologien, die uns ermöglichen sollten, lokal in Stadtzentren nachhaltig Salate zu produzieren. Nachdem wir feststellten, dass keine existierende Technologie den Grad an Effizienz und Skalierbarkeit bot, den wir uns vorstellten, entschlossen wir uns unsere eigene Technologie zu entwickeln.
Wer sind Ihre Kunden? Welche Vorteile bieten Sie Ihren Kunden?
Farmers Cut‘s Vertriebskonzept ‘Harvest On Demand’ ermöglicht es, die Wurzel des Salate bis zum Verzehr an der Pflanze zu lassen. Dadurch wird erst dann geerntet wenn Bedarf besteht, indem der Salat erst Sekunden vor Verzehr abgeschnitten wird. Die Pflanzen wachsen somit auch nach dem Verlassen der Farm weiter und müssen nicht gekühlt werden, wodurch bester Geschmack bei maximaler Nährstoffdichte und Frische gewährleistet wird. So macht Farmers Cut weltweit Städte zu Farmen. Mit der heutigen Farm am Hamburger Großmarkt werden täglich 400kg Salat an Restaurants und Firmenkantinen geliefert.
Können Sie kurz beschreiben wie die von Ihnen angebotene Technologie funktioniert?
Das Herzstück unserer Dryponics-Technologie sind unsere modularen ʻFarmhäuserʼ -hier wachsen Kräuter, Kressen und Salate in nur wenigen Tagen bis Wochen bis sie erntereif sind. Mit Dryponics werden im Vergleich zu traditionellem Anbau 80% weniger Land, 90 % weniger Wasser und keine Pestizide eingesetzt. Das Ergebnis ist ein für den Verbraucher optimiertes System zum Erhalt und Lagerung von lebenden Pflanzen. Jedes ʻFarmhausʼ ist vollkommen geschlossen und besteht aus übereinander gestapelten Ebenen. Jede Ebene ist mit Bewässerungssystemen, Klimasteuerung und LED-Leuchten ausgestattet.
Möchten Sie über ein zusätzliches Thema sprechen, das Farmerscut charakterisiert?
Dryponics ermöglicht uns das Klima vollkommene zu steuern und kontrollieren, um weltweit die identische, hochwertige Qualität und Vielfalt an Salaten, Kressen und Kräutern zu produzieren. Wir setzen keine Pestizide ein und können ganzjährig, ohne Abhängigkeiten von äußeren Einflüssen anbauen und ernten. Auf Grund dieser skalierbaren Anbaumethode ist bereits gemeinsam mit lokalen Partnern die nächste Farm für 2019 im Mittleren Osten in Planung.