Hallo Kalie, zunächst einmal vielen Dank für deine Zeit und deine Bereitschaft dieses Interview zu führen. Beginnend würde ich dich gerne bitten “Plastic2Beans” vorzustellen.
Wir sind Plastic2Beans. Wir etablieren Kunststoffrecycling in Äthiopien und bringen im Gegenzug einen der weltbesten Kaffees zu Dir nach Hause oder in Euer Büro. Wir möchten zeigen, dass sich auch mit Plastik nachhaltig wirtschaften lässt. Unser Motto heißt: „Schlürfen for a better world.“
Wie bist du beziehungsweise seid ihr auf die Idee, die zur Gründung von “Plastic2Beans” geführt hat, gekommen?
Wir, Kalie und Abiye haben uns per Zufall in einem Kölner Schwimmbad kennen gelernt. Wir stellten schnell fest, dass wir beide mit Kunststoff etwas Sinnvolles bewirken möchten. Ich, Kalie möchte mein umfangreiches Wissen als Doktor der Polymerchemie für einen nachhaltigen Zweck einsetzen. Dem Kunststofftechniker und gebürtigen Äthiopier Abiye liegen gute Beziehungen zwischen beiden Ländern und faire Bedingungen für die Menschen in Äthiopien am Herzen.
Es war recht schnell klar, dass die Verbindung zwischen Deutschland und Äthiopien und zwischen Kunststoff und Kaffee irgendwie ein riesiges Potential für globalen Impact bietet. Bis daraus ein Geschäftsmodell wurde, hat es natürlich etwas Zeit und Kopfzerbrechen benötigt. Irgendwann stand dann aber die Idee zu Plastic2Beans: Kunststoff-Recycling aus Deutschland nach Äthiopien und im Gegenzug Spitzenkaffee aus Äthiopien nach Deutschland bringen.
Welche Produkte und/ oder Dienstleistungen bietet ihr an und wie setzt sich der Preis der Produkte zusammen?
In Deutschland bieten wir vor allem unseren hervorragenden Kaffee an. Es handelt sich dabei um Specialty Coffee, also Spezialitätenkaffee von höchster Qualität aus den Regionen Limmu bzw. Wallaga Henna in Äthiopien. Den Kaffee gibt es über unseren Online-Shop, in ausgewählten Geschäften in Köln und als nachhaltigen Bürokaffee für Unternehmen.
Bei dem Preis unseres Kaffees haben wir eine ganz klare Position: faire Löhne für die Kaffeebauern in Äthiopien. Deswegen beziehen wir den Kaffee per Direct Trade. Die Kooperativen erhalten dadurch den 2- bis 3-fachen Fair-Trade-Mindestpreis. Dadurch ist unser Kaffee natürlich teurer als andere Produkte. Aber unsere Kunden zahlen den Mehrwert für Fairness, Nachhaltigkeit und den herausragende Geschmack gerne.
Welche Zielgruppe habt ihr? Wie erreicht ihre diese, sprich welche Vertriebskanäle nutzt “Plastic2Beans”?
Unsere Zielgruppe sind Menschen, die gerne guten Kaffee trinken und ein Herz für Nachhaltigkeit haben.
Wir nutzen möglichst viele Kanäle. Wir sind auf sozialen Netzwerken wie Instagram und Facebook aktiv, machen Youtube-Videos, schreiben Blogartikel, haben einen spannenden Newsletter, sind mit unserem Verkaufsstand an verschiedenen Orten unterwegs und versuchen einfach mit möglichst vielen Menschen in Kontakt zu kommen.
Für die Ansprache unsere Bürokunden greifen wir auch ganz klassisch zum Telefonhörer, setzen aber zusätzlich modernes Inbound-Marketing ein.
Abschließend würde uns sehr interessieren, welche Projekte und Ziele ihr für die Zukunft habt, sowie wie Initiativen und Unternehmen wie Plastic2Beans die Landwirtschaft und die Ernährung von morgen verändern können?
Wir möchten mehr Kaffee in Deutschland verkaufen, damit mehr Menschen mehr guten Kaffee mit mehr gutem Gewissen trinken können. Damit fördern wir unmittelbar nachhaltigen Kaffeeanbau durch Kleinbauern als Waldkaffee in Mischkulturen, mit kaum nötiger künstlicher Bewässerung zum Erhalt der Biodiversität und zur Sicherung von existenzsichernden Löhnen. Wir wünschen uns, dass mehr Bereiche der Landwirtschaft und Ernährung auf diese Weise wirtschaften.
Auch in unserem Bereich Kunststoffe bzw. Recycling haben wir ambitionierte Ziele. Darüber habe ich bisher kaum gesprochen. Das würde glaube ich auch den Rahmen sprengen. Vielleicht nur ganz kurz ein Beispiel um die Dimensionen klar zu machen: In Äthiopien werden jedes Jahr 6 Milliarden PET-Flaschen in Umlauf gebracht. Das sind so viele Flaschen wie es Menschen auf der Erde gibt. Keine einzige dieser Flaschen kann in Äthiopien zu einer neuen Flasche recycelt werden. Technologie und Know-How sind vorhanden, aber Äthiopien erhält noch keinen Zugang. Das wollen wir ändern und haben als erstes Projekt eine Machbarkeitsstudie im Visier.
Ich danke dir sehr herzlich für deine Zeit und wünsche dir sowie Plastic2Beans alles Gute für die Zukunft und weiterhin viel Erfolg.
Danke, das wünsche ich Euch auch.