Viel Genuss-Zero Waste, das Brotbier von Knärzje

Hallo Daniel, zunächst einmal vielen Dank für deine Zeit und deine Bereitschaft dieses Interview zu führen. Beginnend würde ich dich gerne bitten “Knärzje” und die Idee dahinter vorzustellen.

Knärzje ist der Name unseres Brotbieres, mit welchem wir einen Beitrag gegen die Lebensmittelverschwendung leisten wollen Das Prinzip ist, dass man einen Teil des Braumalz durch Brot ersetzt. Wir nehmen überschüssiges Brot von einer Bio-Bäckerei, trocknen und granulieren es, und fügen es daraufhin dem Brauprozess hinzu.

Ich habe Knärzje 2018 initiiert und 2019 das zugehörige Start Up gegründet. Ich arbeite seit sieben bis acht Jahren in der Lebensmittelbranche rund ums Thema Vermeidung von Lebensmittelverschwendung. Zum Beispiel gehöre ich zum Vorstand des Vereins “ShoutOutLoud”, der sich für lokale Nachhaltigkeit engagiert und habe auch das Buch “Weil wir Essen lieben” geschrieben, das Tipps dazu gibt, wie wir weniger Essen verschwenden können. 

Zu der Idee von Knärzje bin ich gekommen, als ich in London ein Toast Ale probiert habe. Daraufhin  habe ich mich gefragt, warum es das nicht in dem Land gibt, das für sein Bier und Brot bekannt ist? Also habe ich eine lokale Brauerei hier in Frankfurt aufgesucht und wir haben gemeinsam erste Test-Biere gebraut. Vielen haben diese gut geschmeckt, woraufhin ich mir gesagt habe, dass ich damit mein eigenes Sozialunternehmen gründen werde. Nun arbeite ich mit der Bio-Bäckerei Kaiser und einem Brauereipartner zusammen. Für mich bleibt das Wichtigste, viele Menschen für das Problem und die passenden Lösungen der Lebensmittelverschwendung zu sensibilisieren

Gründer Daniel Anthes

Welche Produkte und/ oder Dienstleistungen bietet ihr an und wie setzt sich der Preis der Produkte zusammen?

Im Moment bieten wir eine Sorte unseres Brotbiers an. Anfangs haben wir ein Helles und ein Pils gebraut, doch im Hinblick auf die geplante Skalierung und Vergrößerung wollten wir den Aufwand so gering wie möglich halten und haben uns deshalb erstmal für eine “Ein-Produkt-Strategie” entschieden. Die Biobäckerei Kaiser  ist unser Partner, von dem wir unser Brot bekommen. Diese gehört immerhin zu den größten Bio-Bäckereien Deutschlands, weshalb wir hier ein großes Potenzial haben, Brotverschwendung zu vermeiden. 

Welche Zielgruppe habt ihr? Wie erreicht ihre diese, sprich welche Vertriebskanäle nutzt “Knärzje”?

Unsere Zielgruppe sind alle diejenigen, die über 16 Jahre alt, an Nachhaltigkeit und hochqualitativen Essen interessiert sowie kulinarisch neugierig sind. Natürlich richten wir uns allgemein an Leute, die gerne Bier trinken und neue Sorten probieren wollen.Dennoch versuchen wir gleichzeitig unsere Kunden für das Thema Nachhaltigkeit und Lebensmittelverschwendung zu sensibilisieren. 

Im Moment kann man unser Produkt im Handel, in kleinen Läden im Rhein-Main Gebiet und in unserem Onlineshop kaufen. Wir sind auch in Gesprächen mit großen Bio-Supermarktketten. Doch hierzu müssen wir uns erstmal mit einem größeren Brauerei-Partner zusammengeschlossen haben. Auch hier laufen Gespräche. 

Abschließend würde uns sehr interessieren, welche Projekte und Ziele ihr für die Zukunft habt, sowie wie Initiativen und Unternehmen wie Knärzje die Ernährung von morgen verändern können? 

Natürlich ist es unser oberstes Ziel, so viel Brot wie möglich vor der Tonne zu retten und so viele Menschen wie möglich über ein leckeres Bier mit dem Thema Lebensmittelwerschätzung in Berührung zu bringen. Hierzu planen wir gerade unsere Vergrößerung, die uns gesund und nachhaltig wachsen lässt. Da ich das Thema Zero Waste so ernst wie möglich nehmen will, denke ich gerade auch schon über weitere Produkte nach, die bspw. auch den Treber, das Beiprodukt vom Brauen, weiterverwerten und irgendwie für die menschliche Ernährung verfügbar zu machen, bspw. als Energy-Riegel, Müsli oder gar Brot.

In Bezug auf die Frage, wie die Zukunft schmeckt, denke ich, dass wir immer mehr mit Abfall zu kämpfen haben werden und somit mehr darüber nachdenken müssen, wie wir Verschwendung in jedem Lebensbereich vermeiden können. Man sieht, dass schon viel passiert, und sich auch größere Unternehmen und immer größere Teile unser Gesellschaft damit befassen. Dadurch entstehen meiner Meinung nach viele neue und kreative Ideen, die zur Lösung des Problems und dem Umdenken anregen. 

Ich danke dir sehr herzlich für deine Zeit und wünsche dir sowie Knärzje alles Gute für die Zukunft und weiterhin viel Erfolg.

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