Alles, was Sie zum Thema Intensivtierhaltung wissen sollten

Die Intensivtierhaltung entwickelte sich in den 50er und 60er Jahren mit der Modernisierung der Landwirtschaft nach dem Zweiten Weltkrieg im Zusammenhang mit dem Bevölkerungswachstum und den daraus resultierenden Bedürfnissen. Die Staaten forderten daher die Landwirtschaft auf, mehr und schneller zu produzieren, um den Bedarf der Bevölkerung zu decken.

Intensivtierhaltung in Deutschland

Die Rentabilität ist ein wichtiger Teil bei jeder Tierhaltungsform. Dies gilt ebenfalls für die Intensivtierhaltung und ist einer der Gründe, warum die Mehrheit der in deutschland gehalteten Nutztiere aus der Intensivtierhaltung stammen. Um gute Erträge zu erzielen ist es entsprechende wichtig, auf eine gute Stallreinigung zu achten und das Tierwohl zu gewährleisten.

Die extensive Tierhaltung, wie sie zum Beispiel in der ökologischen Landwirtschaft eingesetzt wird, basiert auf der Nutzung der natürlichen lokalen Ressourcen: Futter und Trinkwasser stammen vom eigenen Betrieb. Außerdem wird auf eine geringere Tierdichte auf den Parzellen und in den Ställen geachtet. Der Bestand in den Ställen ist somit wesentlich niedriger. Die Tiere leben häufig in mit Stroh eingestreuten Ställen mit Zugang zu einem Außenbereich. Bei dieser Art der Tierhaltung wird der Einsatz von Betriebsmitteln zudem auf ein Minimum beschränkt.

„Strenge Regelungen für Tiertransporte“

Hinsichtlich des Transports von Tieren zum Schlachthof bestehen sowohl in der konventionellen als auch ökologischen Tierhaltung strengere Vorschriften. Hinzu kommt, dass die AB-Zertifizierung zusätzliche Auflagen für die Schlachthöfe hat. Auch die Labels Naturland oder Demeter setzen sich für hochwertiges Fleisch und gute Schlachtbedingungen ein.

Die Transportzeit sollte zudem auf maximal einen Tag reduziert werden. Darüber hinaus gilt das Verbot, eine elektrische Vorrichtung zu verwenden, um das Ein- oder Aussteigen der Tiere in den Lastwagen zu erleichtern.

„Schätzungsweise 30.000 bis 40.000 Landwirte verkaufen ihre Produkte direkt an die Verbraucher.“ 

Um ihre Erzeugnisse erfolgreich zu vermarkten, benötigen nicht nur Bio-Landwirte eine Zertifizierung. Auch konventiolle landwirtschaftliche Betriebe müssen sich Kontrollen unterziehen. Umfragen zeigen, dass sich Kunden seit Jahren verstärkt an diesen Qualitätszeichen orientieren. So findet man in den Supermarktregalen neben der Haltungsform-Kennzeichnung auch die Bio-Labels AB, Demeter, Naturland oder Ecocert. Eine zunehmend beliebte Alternative ist die Direktvermarktung, da Konsumenten sich vor Ort ein Bild von der Tierhaltungsform machen können. Somit ist eine direkte Vermarktung aus Sicht der Landwirte ebenfalls interessant, da sie in Kontakt mit Konsumenten kommen und Endverbraucher von der Qualität ihrer Produkte überzeugen können.

Wirtschaftlichkeit in der Intensivtierhaltung

  • Selektion für die Rentabilität: Durch Selektion bestimmter Tiere wird die Fruchtbarkeit oder die Mastfähigkeit gesteigert.
  • Aufzucht: Die meisten Tiere werden in Gruppen aufgezogen – alle Tiere in einer Gruppe haben das gleiche Alter. Geburt, Entwöhnung und Mast sind so gut geplant und synchronisiert.
  • Erhöhte Produktivität: Legehennen legen heute fast 300 Eier pro Jahr.
  • Effektive Flächennutzung: Die Intensivtierhaltung beansprucht weniger Landfläche als extensive Tierhaltung.

Der Ausstieg aus der Intensivtierhaltung?

NGOs sind nicht die Einzigen, die ein Ende der Intensivtierhaltung in ganz Europa unterstützen. Auch Verbraucher und Landwirte scheinen dies mehrheitlich zu befürworten, und das nicht nur in Deutschland. Mehr als 9 von 10 Franzosen zum Beispiel lehnten die intensive Hühnerhaltung ab (FIAF-Umfrage aus dem Jahr 2018, zitiert von L214). 

Ähnlich klingt es bei den großen Lebensmittelkonzernen in ganz Europa: Ein Dutzend von ihnen, darunter Nestlé, Unilever und Ferrero, haben ebenfalls ihre Unterstützung für das Ende der Intensivtierhaltung zum Ausdruck gebracht.

Doch wie lässt sich dieser Übergang in der Praxis umsetzen? Und wie können Regierungen und Verbraucher Landwirte beim Wandel unterstützen?

Wie können wir der Intensivtierhaltung entgegenwirken?

Ein anderer Konsum

Eine wichtige Voraussetzung für den Ausstieg aus der Intensivtierhaltung ist natürlich eine Änderung unserer Essgewohnheiten. Doch sind die Endverbraucher bereit, höhere Preise zu zahlen?

Denn Landwirte wären grundsätzlich bereit, nach höheren Standards zu produzieren, aber das bringt Kosten mit sich. Bei Hühnern, die im Freien gehalten werden, wie es beispielsweise im ökologischen Landbau der Fall ist, würden sich die Produktionskosten verdoppeln. Dabei sollte auch beachtet werden, dass ein Teil des verzehrten Hühnchenfleisches importiert ist, da es so meist billiger ist. Mit anderen Worten: Der Wille der Landwirte ist vorhanden, aber es muss eine Planungssicherheit für Landwirtschaft geschaffen werden.

 Die Gesetzgebung ändern

Ein Argument, das für Tierschützer nicht stichhaltig ist. Die Mehrheit der Verbraucher wäre bereit, mehr zu bezahlen, wenn sie die Garantie hätten, dass die Produktion hohen Standards entspricht. Eine harmonisierte Kennzeichnung aller Produkte tierischen Ursprungs, die sich unter anderem auf die Produktionsweise und den Tierschutz bezieht, ist unerlässlich. Nur mit vollständigen Informationen können die Verbraucher eine bessere Wahl treffen.

Innerhalb der europäischen und nationalen Agrarpolitik müssen alle regulatorischen Hebel aktiviert werden. In Deutschland ist der politische Ehrgeiz, einen echten Übergang zu mehr Tierschutz einzuleiten, jedoch sehr gering. Auch in Frankreich kommt man nicht wirklich voran.

Die EU-Landwirtschaftsminister hatten sich ihrerseits auf die Einführung eines europäischen Tierschutzlabels geeinigt. Jedoch scheint der Weg zu solchen Fortschritten noch weit zu sein.

Erste Schritte zu einer gerechteren Tierhaltung

Die EU muss Importeuren von Agrarprodukten dazu verpflichten, die in der EU geltenden Tier- und Umweltstandards einzuhalten, um die lokale Landwirtschaft zu stärken und Wettbewerbsverzerrungen zu vermeiden. All dies würde dazu beitragen, die Verbraucher zu sensibilisieren und die Arbeitsbedingungen für die Landwirtschaft langfristig zu verbessern.

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