In den meisten Fällen verläuft das Abkalben ohne Eingriffe von außen, sei es durch den Landwirt oder den Tierarzt. Nichtsdestotrotz ist jedoch sicherer, das passende Kalbmaterial immer zur Hand zu haben, um zu helfen, falls es zu Problemen kommt.
Eine Phase, die unter besonderer Beobachtung stehen sollte
Natürlich sollte die Herde regelmäßig besucht werden, um alle physiologischen Veränderungen der Kühe zu beobachten. Hier kann es hilfreich sein, ihre Temperatur zu messen, z. B. mit einem Infrarotthermometer. Ein Anstieg der Temperatur deutet in der Regel darauf hin, dass die Geburt kurz bevorsteht. Zusätzlich können Fernüberwachungsinstrumente unterstützend eingesetzt werden. So gibt beispielsweise Halsbänder zur Erkennung, aber auch Kalbungssensoren, die am Schwanz der Kuh positioniert werden. Diese Sensoren sind mit einem Telefon verbunden und alarmieren Sie ganz einfach per SMS, wenn sich etwas am Zustand der Kuh ändert. Um zu viel direkten Umgang mit den Tieren und damit Stress zu vermeiden, können Kameras installiert werden. Diese ermöglichen es, den Stall oder eine bestimmte Box im Auge zu behalten und so das Verhalten der Rinder zu analysieren.
Der Werkzeugkasten für schnelles Eingreifen
Im Falle einer problematischen Kalbung, einer sogenannten Dystokie, kann eine externe Intervention erforderlich sein. Es empfiehlt es sich im Vorfeld, ein einsatzbereites Set zusammenzustellen. Zum Beispiel mit:
– Kittel oder eine andere Schutzkleidung
– Einmalhandschuhe und Gleitmittel, die bei Koliken, die länger als zwei Stunden dauern, und bei zu langen Dilations- oder Austreibungsphasen für eine behutsame Untersuchung verwendet werden
– Ein Eimer mit Seifenwasser, um das Hinterteil der Kuh zu reinigen und so für Hygiene zu sorgen und Infektionsquellen zu vermeiden
– Wenn sich die Extraktion des Kalbes abzeichnet, Geburtsketten und/oder ein Geburtshelfer, die gewaschen und desinfiziert werden. Sie ermöglichen es, eine Zugkraft auszuüben, die deutlich stärker als die alleinige Kraft der Kuh ist.
Bei Unsicherheit über das weitere Vorgehen oder auffälligen Anomalien ist es immer besser, einen Tierarzt hinzuzuziehen.
Nach dem Abkalben
Sobald das Kalb geboren ist, muss seine Gesundheit schnell kontrolliert werden. Führen Sie die erste Behandlung am Nabel mit Jod, oder einer anderen desinfizierenden Lösung, unter Verwendung von Handschuhen, durch. Vermeiden Sie, dass das Neugeborene auskühlt: Hier können Sie eine Isolierdecke nutzen, um die Körpertemperatur des Neugeborenen aufrechtzuerhalten. Ein spezieller Stall kann ebenfalls eine gute Lösung zum Schutz des Kalbes sein. Stellen Sie sicher, dass die Kolostrumaufnahme so früh wie möglich erfolgt. Und denken Sie an Plastikchips und eine Zange für die vorgeschriebene Kennzeichnung (maximal 20 Tage nach der Geburt). Wenn das Neugeborene aufgrund von Schleim oder Flüssigkeit Atembeschwerden hat, kann ein Gerät wie die Beatmungspumpe für Wiederbelebungsmaßnahmen sehr hilfreich sein, um ihm Erleichterung zu verschaffen und Sauerstoff zuzuführen.
Auch die Mutter benötigt besondere Aufmerksamkeit. Helfen Sie ihr aufzustehen, wenn sie liegt, und überprüfen Sie sie auf Blutungen und innere Verletzungen, wobei Sie immer Handschuhe benutzen sollten. In diesem Fall muss eventuell ein Tierarzt hinzugezogen werden. Stellen Sie auch ausreichend Wasser und Futter zur Verfügung. Nach dem Abkalben kann auch eine Vorfallbandage aus Polyamid der Kuh Komfort verschaffen.