Die Vorzüge der Weidehaltung sind vielfältig, von gesteigerter Fruchtbarkeit bis zu gesünderen Fundamenten und einer verbesserten Vitaminversorgung der Kühe. Dennoch sind auch Nachteile zu bedenken.
Der Weidegang bringt für die Tiere und den landwirtschaftlichen Betrieb zahlreiche Vorteile mit sich. Besonders die Gesundheit der Herde profitiert davon. Vorhandene Flächen rund um den Milchviehstall ermöglichen eine Einsparung von Futterkosten und Arbeitszeit durch den Weidegang. Allerdings sind auch erhebliche Nachteile zu berücksichtigen, und die Entscheidung für oder gegen Weidehaltung hängt von den individuellen Gegebenheiten des Betriebs ab. Ein Überblick über die Vor- und Nachteile dieser beiden Methoden.
Weidehaltung: Die positiven Aspekte
Durch die freie Bewegung auf der Weide werden Klauen, Gelenke und Beine geschont, was die Gesundheit der Fundamente fördern und den Infektionsdruck im Stall reduzieren kann. Das Graslaufen sorgt für saubere Klauen und fördert deren Trocknung.
Während des Weidegangs bleiben Kühe sauberer im Vergleich zur Stallhaltung.
Das natürliche Liegeverhalten der Tiere wird auf der Weide gefördert, da sie sich dort ablegen können, wo es ihnen beliebt.
Eine bessere Vitaminversorgung trägt zur Förderung von Gesundheit und Fruchtbarkeit der Herde bei.
Durch den vermehrten Einsatz von Weidegras fallen die Futterkosten niedriger aus, und es entstehen keine Konservierungsverluste wie beim Silieren.
Eine kostengünstige Proteinversorgung ist gewährleistet.
Arbeitskosten werden reduziert, da Ernte, Fütterung und Reinigung des Futtertischs entfallen.
Bessere Milchpreise sind möglich, da einige Molkereien einen Aufschlag für Weidemilch zahlen.
Weidehaltung: Die Herausforderungen
- Eine gezielte Ausbringung von Wirtschaftsdünger ist bei der Weidehaltung nicht immer gewährleistet.
- Vorhandene Stallkapazitäten werden nicht genutzt.
- Die Beobachtung der Herde gestaltet sich auf der Weide schwieriger als im Stall.
- Krankheiten, Brunst oder Verkalbungen werden bei großen Herden möglicherweise nicht sofort erkannt.
- Der Einsatz von Melkrobotern bei Weidegang erfordert genaue Planung.
Unser Fazit
Der Weidegang der Herde in den Sommermonaten kann, sofern Flächen rund um den Milchviehstall vorhanden sind, Futterkosten und Arbeitszeit sparen.
Die Anpassung des Managements an die veränderte Milcherzeugung ist notwendig, da die Beobachtung der Tiere und die kontinuierliche Nährstoffversorgung auf der Weide anspruchsvoller sind als in der Stallhaltung.
6 Empfehlungen für effiziente Weidehaltung
- Für die notwendige Fläche sollte bei Vollweidehaltung etwa mit 0,3 bis 0,4 Hektar Weidefläche pro Kuh gerechnet werden.
- Sie sollten etwa zehn Prozent Weiderest einplanen, da die Kühe auf der Weide das beste Futter selektieren.
- Die Rindertränken müssen ausreichend groß und nicht zu weit entfernt aufgestellt sein. An heißen Tagen kann der Wasserverbrauch pro Kuh auf 150 Liter steigen. Zu weit entfernte Tränken werden von den Tieren gemieden. Als Faustregel gilt: Die nächste Tränke sollte innerhalb von 100 Metern erreichbar sein.
- Nasse Flächen und Ecken begünstigen das Überleben von Parasitenlarven. Sechs bis acht Wochen vor dem Weideaustrieb ist es ratsam, die Herde auf Lungenwürmer zu testen. In der zweiten Beweidungsphase sollte eine Untersuchung auf Magen-Darm-Würmer erfolgen.
- Die Arbeitsbelastung wird durch Weidehaltung idealerweise reduziert. Dennoch müssen die Kühe zur und von der Weide getrieben werden.
- Beim Umtrieb über eine Straße sind mehrere Personen erforderlich.